Proppenvolle Lager und zahlreiche in den letzten Monaten vermittelte Hunde waren ein willkommener Anlass, in Richtung Siófok aufzubrechen. Mai ist üblicherweise eine sehr gute Zeit für einen Besuch am Balaton, denn das Wetter ist in der Regel schon schön und warm und die Tage sind lang – aber der große Ansturm auf den See ist noch nicht da, was die Quartiersuche enorm erleichtert. Im Winter sind viele Unterkünfte zu, und im Juli und August ist es sehr voll und teuer.

Wie bei den letzten beiden Fahrten wurde ein Transporter für die Reise angemietet. Die Garage in Puchheim platzte aus allen Nähten, denn es wurden zahlreiche Spenden angeliefert oder schon vorab bei den Spendern abgeholt, darunter Großspenden einer Sammelstation in Brunnthal und einer Tierarztpraxis in München. Wie beim letzten Mal trudelten die meisten Sachspenden nach einem Aufruf auf Facebook und Kleinanzeigen.de ein. Zusätzlich wurden über 100 große Dosen Hundefutter eingekauft.

Gleich hinter München erfolgte schon der erste Halt in der Hundepension Altenburg von Alex Brunner, um dort weitere Säcke und Pakete mit Decken und Futter eingeladen. Nur wenige Kilometer weiter, in Stephanskirchen hinter Rosenheim, war das Hundeparadies von Andrea Kraust unser nächstes Ziel. Dort wurden noch die letzten verbliebenen Lücken des Transporters gefüllt, unter anderem mit 16 großen Säcken eines qualitativ hochwertigen Katzenfutters für Janos Gögös‘ Katzenstation. Nur noch mit etwas Druck ließen sich die Türen schließen, und wir hofften inständig, dass uns eine Kontrolle an den Grenzen erspart bleibt – die Vorstellung, wir würden zum Öffnen der Türen aufgefordert und ein endloser Strom aus Decken, Halsbändern und Futter ergießt sich auf die Autobahn, war nicht gerade begeisternd….

Bei Ankunft um 17 Uhr konnten wir den großen Transporter auf dem recht engen Parkplatz der Pension gut unterbringen, denn wir hatten Glück: die meisten Gäste im Haus waren eine ungarische Radfahrergruppe, so dass genügend Plätze frei waren. Es war noch wunderbar hell und mild, und wir hatten uns ein Abendessen am Hauptplatz unter dem Wahrzeichen von Siófok, dem Wasserturm, nach der langen Fahrt verdient. Der wunderschöne Sonnenuntergang am See war ein schöner Abschluss des Tages.

Am Samstag ging es vormittags ins Tierheim. Auch hier perfektes Wetter, Sonne und leichter Wind, und vor allem trocken, ein deutlicher Kontrast zu unserem letzten Besuch im Dezember. Wie üblich wurden beim Rundgang alle aktuell im Tierheim befindlichen Hunde eingehend besprochen, welche Fortschritte gemacht wurden und wie wohl ein geeigneter Vermittlungsplatz aussehen könnte. Uns fiel auf, dass wegen des laufenden Zaunprojektes weniger Hunde als sonst im Tierheim waren. Die im ersten Bauabschnitt bereits fertiggestellten Abschnitte des neuen Außenzauns konnten wir auch besichtigen, verglichen mit dem vorherigen Dauerprovisorium aus Baustahlmatten und Draht eine sehr solide und optisch ansprechende Anlage. Die Tierheimleitung Zsuzsi Vörös erklärte uns geduldig die Probleme, die gelöst werden mussten: diese begannen bei der langen Suche nach einer geeigneten Firma, und endeten beim „Hunde-Tetris“ da die Bewohner des betroffenen Bauabschnitts temporär in andere Zwinger umziehen mussten – oft nicht einfach, da ja nicht jeder mit jedem verträglich ist.

Nach Beendigung des Rundgangs wurden die Türen des Transporters geöffnet, und die Sachspenden mit der Hilfe aller Tierheimmitarbeiter entladen. Wie immer wurde das Chaos aus Futterpaletten, Kartons und Säcken von den Mitarbeitern gesichtet, sortiert und in den diversen Lagerräumen verstaut.

Für die übliche abschließende Sitzung im Büro hatte Zsuzsi eine Überraschung für uns vorbereitet. Wenige Tage vor unserem Besuch wurde der 1. Mai mit einem großen Fest im Tierheim gefeiert, zu dem mehrere Hundert Gäste kamen. Janos Gögös und seine Frau Betty betrieben einen Stand, an dem die ungarische Fingerfoodspezialität Lángos  verkauft wurden – eine heiße, fetttriefende Köstlichkeit. Der Autor dieses Berichts hatte leichtfertig auf der Facebookseite des Tierheim kommentiert, dass wir die Fahrt anders geplant hätten, wenn wir das gewusst hätten….. Das hat Zsuzsi zum Anlass genommen, für uns frisch Lángos zuzubereiten. Wir konnten ihr über die Schulter sehen und nach einer Stunde standen die köstlichen dampfenden Teigfladen mit Tejföl (Sauerrahm) und Saitos (Käse) vor uns. Obwohl sehr lecker, mehr als einen schafft man kaum, und die Gastfreundschaft hat uns unglaublich gefreut.

Wie schon im Dezember hatten wir ein dickes Bündel Banknoten dabei, denn es wurden seit unserem letzten Besuch 30 Hunde vermittelt, für die das Tierheim in der Regel 200 Euro pro Hund als Kostenbeitrag von uns erhält – 100 Euro für den Hund, und 100 Euro für den Mittelmeertest. Auch eine große Spende von 5.000 Euro konnten wir übergeben, wieder ermöglicht durch einige Großspenden und viele Kleinspenden, die uns erreicht haben. Zsuzsi Vörös deutete an, dass unsere neueste Spende wie vermutet wohl vollständig in den zweiten und dritten Abschnitt des Zaunprojektes fließen wird, die im Juli bzw. Herbst diesen Jahres angegangen werden sollen. Die letzte Spende vom Dezember, auch fast 5.000 Euro, haben zu der Anschaffung eines Renault Master Lieferwagens als Tierheimtransporter beigetragen, der den klapprigen uralten Ford Transit ersetzte. Aktuell wird das neue Auto bereits intensiv genutzt, und nebenher noch mit Klimaanlage und Heizung des Transportraums ausgerüstet, um einen Transport von Tieren und Frischfutter bei allen Witterungsbedingungen zu erlauben.

Nach einem ganzen Tag im Tierheim und herzlichen Abschied von Zsuzsi Vöros und den Mitarbeitern ging es zurück in unsere Unterkunft, eine heiße Dusche und frische Klamotten waren nötig bevor wir uns in die Stadt aufmachten. Das traditionelle Abschiedsabendessen fiel diesmal äußerst bescheiden aus, ein kleiner Salat reichte uns nach der sehr nahrhaften Nachmittagsmahlzeit im Tierheim. Wir hatten noch Lust auf ein Eis auf der Strandpromenade, aber um 20 Uhr war bereits alles zu – es ist eben noch gar keine Saison. Schwer vorstellbar, dass in wenigen Wochen dort „der Bär steppt“ und die ganze Nacht lautstarker Betrieb sein wird.

Sonntag ging es früh los, und der nun von seiner Spendenlast erleichterte Transporter rollte fast wie von selbst Richtung Heimat. Nach einer reibungslosen Fahrt waren wir am frühen Nachmittag zurück in Puchheim.

Eine rundum erfolgreiche Fahrt, die diversen Spendenlager sind wieder leer und warten darauf, wieder gefüllt zu werden. Wieder konnten eine ordentliche Finanzspritze im Tierheim abliefern, die im Wesentlichen durch unsere großzügigen kleinen und großen Geldspender ermöglicht wurden – ein herzlicher Dank hierfür! Auch bei dieser Fahrt konnte Alina Grüner aus den Gesprächen mit der Tierheimleitung viele wichtige Informationen zu den einzelnen Hunden mitnehmen, eine große Hilfe für die erfolgreiche Vermittlung.

Noch steht kein Termin für die nächste Fahrt fest – denkbar wäre schon Oktober, aber spätestens Dezember. Dies hängt auch von dem zeitlichen Einlauf an Sach- und Geldspenden ab – jeglicher Tierbedarf, Hunde- und Katzenfutter (nass und trocken), Medikamente, medizinisches Material, sowie Laken, Bettbezüge, Decken (keine Federbetten!), können gerne an unseren Spendensammelstellen vorbeigebracht werden, oder werden nach Vereinbarung auch abgeholt.

Allen Lesern dieses Berichts und Unterstützern der Hundehilfe Marika sagen wir Viszontlátásra! (ungarisch für „Auf Wiedersehen“), und wünschen einen schönen Sommer. Bis bald!

Martin Valk