„Konntest du schon etwas entdecken?“ Fragte der eine Mann seinen Kollegen, als die beiden Interpol-Mitarbeiter durch den Wald in der Nähe des Cseszneki Schlosses wanderten um nach den zwei deutschen Tiersschutz-Mitarbeitern zu suchen, die seit mehreren Tagen auf dem Weg von München nach Siofok als verschollen gelten. Eine Augenzeugin berichtete, dass zu Beginn der Reise alles gut lief, als auf einmal der Kontakt zu den beiden Reisenden abbrach und sie kein Lebenszeichen mehr von ihnen erhielt. – Schweißgebadet wachte ich in unserer Pension in Siofok auf. Zum Glück war das alles nur ein Traum, und wir haben unsere Reise im voller Spenden zugepackten Transporter gut und ohne Zwischenfälle überstanden. Die erste Reise übrigens nach der ganzen Corona-Krise!
Noch ein wenig neben mir frühstückten wir, bevor es voller Vorfreude zu den Mitarbeiter-innen und Hunden im Siófoki Állatvédő ging.
Dort angekommen, begrüßte uns neben der Tierheim-Chefin Zsuzsi auch viele neue Tierheim-Mitarbeiter-innen. In den letzten Monaten, so erzählte uns Zsuzsi, gab es viele personelle Veränderung. Viele langjährige Mitarbeiter haben das Tierheim verlassen, und glücklicherweise gibt es inzwischen aber auch ein paar Neue, die aktuell jedoch noch eingelernt und sich das Wissen erst noch aneignen müssen, über das die alten Kollegen verfügten. Daher ist Susi zurzeit noch mehr eingespannt als sie es sowieso schon war, um allen Aufgaben nachzukommen, anzuleiten, auszuführen.
Was die Hunde angeht, fanden wir wieder alle Alters- und Gesundheitsklassen vor. Von ganz jungen Welpen, die gerade Infusionen bekommen um überleben zu können, über einem zuckersüßen Hund mit epileptischen Anfällen (Fifi), bis hin zu einem alten, blinden Hund. Erfreulich zu hören war, dass viele Hunde aus der Tötungsstation geholt werden konnten. Leider gibt es aktuell auch viele Problemhunde, bei denen auch über Einschläferung nachgedacht werden müssen, weil sie z.B. immer wieder die Tierheim-Mitarbeiter attackieren und eine Resozialisierung ausgeschlossen ist.
Es gibt aber auch Erfolgsgeschichten von Angsthunden, die im Tierheim aufgetaut und nun die tollsten Hunde sind. Manche Hunde benötigen viele ärztliche Unterstützung, einer der Hunde kostet das Tierheim monatlich ca. 120 000 Forint, umgerechnet ca. 400€Sehr erfreulich war das neue Tierheim-Auto, was Zsuzsi über ein super Schnäppchen Angebot erstehen konnte. Endlich ein Auto mit hilfreichem Hundeschutz-Gitter, offen nach hinten zum Kofferraum und mit gut funktionierender Klimaanlage!
Auch in Ungarn gibt es während der Corona Zeit viele Menschen, die aus Langeweile einen Hund adoptieren wollen. Wenn ihnen dann der Hund verweigert wurde, weil Zsuzsi merkte dass falsche Intensionen dahintersteckten und der Hund früher oder später sowieso wieder im Tierheim landen würde, wurde viel geschimpft und auch in sozialen Medien wie z.B. Facebook schlechte Stimmung über das Tierheim verbreitet. Auch Zsuzsis Telefon hielt in den vergangenen Monaten nie still, und sie bekommt nach eigenen Aussagen 30-40 Anrufe am Tag von Menschen, die Fragen haben oder adoptieren wollen. Eine Mammutaufgabe, die sie aktuell leider alleine bewältigen muss.
Das Gute an den sozialen Medien und auch an Corona ist, dass die Tierheim-Angestellten neue Wege suchen, um auf sich aufmerksam zu machen und andere Wege beschreiten um die fehlenden Geldsummen zu erhalten. So wurde die 1. Mai-Feier, die nicht stattgefunden hat, durch eine online live-Tombola ersetzt, was ein voller Erfolg war, wie wir im Nachhinein erfahren durften. So macht Corona vieles schwer, und das Geld ist wie immer sehr knapp. Doch die Motivation und die Liebe zu ihrem Job hat Zsuzsi nie verloren, und so kämpft sie, wie schon in den vergangenen Jahren auch, weiter für das Wohl und die Rettung der Tiere.
Das gilt auch für die vier Hunde Helen, Angie, Inci und Teddy, die wir am Sonntag in unseren Transporter laden durften. Um 8 Uhr bei 25°C ging es dann in Richtung Deutschland, wo die neuen Herrchen schon sehnsüchtig auf ihre Hunde warteten.In diesem Sinne nochmals vielen Dank für all die Sach- und Geldspenden, sie finden voller Dankbarkeit ihre neuen Eigentümer in den Bewohnern im Tierheim Siofok!