Die letzte „offizielle Ungarnfahrt“ lag nun schon wieder ein Jahr zurück, die Spendenlager des Vereins waren gut gefüllt, darum wurde kurzerhand eine Reise organisiert. Das Thema Corona und die dadurch bedingten diversen Reiseeinschränkungen sind nun gottseidank komplett vorbei, und wir konnten wieder den bewährten „Freitag hin – Samstag Tierheim – Sonntags zurück“ Modus hervorholen. Der Hauptgrund der Fahrt waren tatsächlich die rappelvollen Spendenlager, aber da unser betagter Trafic-Vereinsbus wegen zunehmender technischer Marotten im Dezember 2022 verkauft wurde, blieb nur der Weg zu einem einschlägigen Autovermieter und einen Transporter für die Reise anzumieten. Dies bringt nun das Problem mit sich, dass wir auf dem Rückweg keine Hunde mitnehmen konnten, denn das strenge TRACES Verfahren der Veterinärämter erfordert die Nennung eines für den Tiertransport zugelassenen Fahrzeugs – eine Bedingung, die unser alter Vereinsbus über mehrere Jahre treu erfüllte, ein beliebiger angemieteter Transporter aber nicht. Darum war schnell klar, dass wir leer zurückfahren werden – ein Umstand, der angesichts der anfallenden Transportkosten in Höhe von 160 bis 180 Euro pro Hund mit den professionellen Transporteuren, die derzeit von uns beauftragt werden, schon etwas weh tat – wie gerne hätten wir das Auto wie früher auf der Heimreise mit 10 Boxen bestückt, und ein freudiges Kläffen und Jaulen wäre unsere Begleitmusik auf der Rückfahrt gewesen, und nebenher hätten wir noch eine Menge Geld für den Verein gespart!

Der eigentlich bestellte Mercedes Sprinter entpuppte sich dann zwar als munteres China-Plagiat – Sixt hatte angesichts unserer ehrlich offenbarten Ungarn Reisepläne kurzfristig aktives Risikomanagement betrieben…… Aber Platz war jede Menge in dem Maxus- Mobi. In der Garage in Puchheim wurde ein ordentlicher Grundstock gelegt, und nach dem Besuch in der Hundepension Altenburg bei Alex Brunner war der Transporter bis unters Dach gepackt mit Futter, Decken, Medikamenten und einer Babywaage für Welpen. Besonders Dosenfutter wurde im Tierheim noch dringend benötigt, darum hatten wir bereits in den Tagen vor der Abfahrt sämtliche Lidl Märkte der Umgebung abgeklappert und die Bestände an großen Orlando-Dosen aufgekauft.

Bis Wien ging es bei bestem Wetter flott voran, als uns ein langer Stau auf der Südumfahrung einbremste. Und dann gab es auch noch einen angekündigten weiteren dicken Stau auf der ungarischen Autobahn, darum haben wir direkt nach der Grenze die Autobahn verlassen und sind direkt über ungarische Landstraßen nach Veszprem und weiter zum Balaton geschaukelt. Am späten Nachmittag kamen wir in unserem vorgebuchten Quartier an, diesmal etwas außerhalb von Siófok, da am Balaton absolute Hochsaison herrscht und die Übernachtungspreise recht saftig sind – sicherlich schön für die Vermieter nach so vielen Jahren Corona-Flaute im Tourismus, aber wir haben dann doch ein preisgünstiges Quartier in Szabadifürdö vorgezogen, das auch noch den Vorteil einer günstigen Lage zum Tierheim hatte. Gegenüber der Pension lag ein uns schon bekanntes typisch ungarisches Lokal mit traditioneller Küche, das wir zum Abendessen besuchten. Danach spazierten wir noch kurz zum nahegelegenen öffentlichen Strand in der Nähe, den Sonnenuntergang über Tihany bewundern.

Am Samstag ging es dann vormittags wie geplant ins Tierheim, es war um 11 Uhr dann schon sehr heiß mit über 30 Grad im Schatten. Die Hunde in den Zwingern haben alle ausreichend Schatten durch Sonnensegel und genügend Wasser, die Mitarbeiter des Tierheims haben alle Hände voll zu tun. Außerdem stehen den Hunden auch Planschbecken zum Baden und Abkühlen zur Verfügung  Beim Rundgang wurden alle aktuell im Tierheim befindlichen Hunde eingehend besprochen,  welche Fortschritte gemacht wurden und wie wohl ein geeigneter Vermittlungsplatz aussehen könnte. Besonders auffällig ist, dass leider immer mehr schwierige, unverträgliche und unvermittelbare Hunde abgeben werde. Zsuzsa Vörös ist angesichts dieses Zustands sehr verzweifelt und weiß aktuell nicht wie es weitergehen soll. 

Nach dem Entladen der Sachspenden mit der Hilfe aller Tierheimmitarbeiter konnten wir bei kalten Getränken und Kuchen diesmal eine schön runde Summe von 5.000 Euro, zur Hälfte als Kostenbeitrag für kürzlich vermittelte Hunde, und die andere Hälfte als Spende überreichen. Wie immer eine große Hilfe für das Tierheim, das öffentliche Mittel lediglich zur Deckung der Personalkosten erhält. Vor allem die steigenden Tierarzt- und Laborkosten fressen einen immer größeren Teil des Budgets auf. Die Hundehilfe Marika ist nun seit vielen Jahren eine zuverlässige Stütze für das Tierheim Siófok – manche andere Vereine kommen und gehen, aber wir unterstützen nun seit mehr als 10 Jahren durch Sach- und Geldspenden, und natürlich auch durch die Vermittlung von Hunden nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz, die Kolleginnen vor Ort. Die letzten Jahre haben wir uns ausschließlich auf Siófok konzentriert, was sowohl für uns wie auch für das Tierheim eine positive Erfahrung war.

Ordentlich eingestaubt, angeschlabbert und durchgeschwitzt ging es zurück in unsere Pension. Erfrischt brachen wir dann noch einmal auf zu einem Abschiedsabendessen unterm Wasserturm in Siófok, und einem Spaziergang durch die bekannte „Ballermannmeile“ am See. Verglichen mit meiner letzten Fahrt im Sommer 2021 zu Corona Zeiten war es brechend voll mit Urlaubern, der Tourismus scheint sich wieder komplett erholt zu haben. 

Am nächsten Tag konnten wir ungebunden sehr früh los, es war ja kein Passagier für die Rückfahrt im Tierheim abzuholen. Nach einer zwar langen, aber erfreulich reibungslosen Fahrt waren wir am frühen Nachmittag zurück in Puchheim.

Insgesamt eine erfreuliche und ergiebige Fahrt, unsere Spendenlager sind jetzt leer und die zahlreichen wertvollen Sachspenden im Tierheim in Siófok, wo sie sehnlichst erwartet wurden. Zudem konnten wir eine ordentliche Finanzspritze abliefern, die im Wesentlichen durch unsere großzügigen kleinen und großen Geldspender ermöglicht wurden – ein herzlicher Dank hierfür! Alina Grüner konnte aus den Gesprächen mit der Tierheimleitung viele wichtige Informationen zu den einzelnen Hunden mitnehmen, was für die erfolgreiche Vermittlung eine große Hilfe darstellt. Nach den Sommerferien werden wir beginnen wieder Sachspenden einzusammeln – jeglicher Tierbedarf, Hunde- und Katzenfutter (nass und trocken), Medikamente, medizinisches Material, sowie Laken, Bettbezüge, Decken (keine Federbetten!), können gerne an unseren Spendensammelstellen vorbeigebracht werden, oder werden nach Vereinbarung auch abgeholt. Für heute heißt es Viszontlátásra! (ungarisch für „Auf Wiedersehen“)

 

Martin Valk