Bei der Abfahrt konnte ich kaum glauben, dass schon wieder ein Jahr vergangen ist seitdem ich das letzte Mal bei einer Ungarnfahrt mit im Transporter saß. Und trotzdem fühlte es sich an als wäre es nur wenige Wochen her, dass wir mit einem vollgepackten blauen Bus nach Siofok fuhren. Die Fahrt verlief ohne Probleme, sodass wir frühzeitig in unserer Unterkunft ankamen und den Abend bei bayrischer Volksmusik im Siofok-eigenen (und zufällig entdeckten) Oktoberfest mit einer Band, von der die Mitglieder besser bayrisch singen als ich sprechen konnte, ausklingen lassen konnten.

Auch der nächste Tag fing wie gewohnt bei unserem Lieblingsbäcker an und endete im Tierheim Siofok, an dem uns bei großem Hundegebell die Tierheimleiterin Zsuzsi freudig begrüßte. Nicht nur in der Stadt, sondern auch im Tierheim war an diesem Wochenende ein besonderes Event, und so waren die Mitarbeiter beschäftigt einen kleinen Verkaufsstand an dem sie Gegenständen wie Tassen oder T-Shirts als auch belegte Brote verkauften aufzubauen, um Spenden für das Tierheim zu sammeln. Unsere Führung durch das Tierheim begann bei den schwarzen Z-Welpen, die seit ihrem Fund schon um einiges gewachsen sind. Erfreulicherweise konnten schon drei der neun Hunde vermittelt werden. Man merkte Zsuzsi deutlich an, dass sie das Schicksal der Welpen mitnahm, da es sich um sehr brave Hunde handelt, die jedoch aufgrund ihrer schwarzen Fellfarbe nur schwer vermittelbar sind. Sie gab uns auch nochmal die Wichtigkeit von Pflegestellen mit auf den Weg. Durch Pflegestellen wäre die Möglichkeit einer Vermittlung der Junghunde in Deutschland viel einfacher.

Der Rundgang durch das Tierheim passte sich an die Wetterverhältnisse an diesem Tag an. Es gab schöne Momente, die wir vor allem bei den Jundhunden, Welpen und bei den Senioren hatten, die sich über den menschlichen Kontakt freuten und um unsere Aufmerksamkeit buhlten. Traurig und regnerisch waren die Momente, in denen wir die Langzeit-Bewohner und die Problemfelle zu Gesicht bekamen. Sehr positiv fanden wir den Besucherandrang für das zu Beginn angesprochene Event. Dadurch bekamen viele Hunde die Möglichkeit, ausgeführt zu werden und die Welt außerhalb ihren Zwingern besser kennenzulernen. Zu vergleichen ist das ungarische jedoch nicht mit einem deutschen Tierheim, bei denen es meist unzählige Personen gibt die sich um die Bewohner kümmern wollen und können und die Tiere in den deutschen Tierheimen somit viel mehr Beschäftigung haben als die Tiere in den ungarischen.

. Eine tolle Begegnung hatten wir mit einem Senioren-Ehepaar, welches Jahrzehntelang in Deutschland lebte und inzwischen in Ungarn ihre Rente genießen. Sie sind durch Zufall auf das Tierheim gestoßen und erzählten uns von den positiven Erlebnissen, die sie in dem Tierheim gemacht haben. Hierzu gehört ohne Zweifel die Liebe und die Fürsorglichkeit, die die Tierheim-Chefin Zsuzsi aber auch die Mitarbeiter für Mensch und Tiere haben. Etwas wirklich Beeindruckendes, was das Tierheim in Siofok auch sehr besonders und einmalig macht. Seitdem besuchen sie das Tierheim regelmäßig und unterstützen es mit den Möglichkeiten, die ihnen gegeben sind.

Nach Ausladen der zahlreichen Spenden, um die die Mitarbeiter sehr dankbar waren, wurden die Transportboxen für den kommenden Tag aufgebaut und nach einer herzlichen Verabschiedung ging es für uns in den verdienten Feierabend, während sich die Mitarbeiter weiter mit Besuchern unterhielten und die Hunde zum Gassi gehen aus ihren Zwingern holten.

Auch die Heimfahrt verlief wie gewohnt und mit zwei tollen Hunden an Bord sehr entspannt, sodass wir die beiden Mitfahrer pünktlich am vereinbarten Treffpunkt an ihre neuen glücklichen Besitzer übergeben wurden. Wir wünschen den Hunden und ihren Herrchen in ihrem neuen Leben alles Gute!

 

Glücklich kam ich nach der anstrengenden Reise wieder zu Hause an und saß beim Ausräumen meines Koffers trotz der Erschöpfung, die eine Ungarnfahrt mit sich bringt, in Gedanken schon wieder in dem blauen Bus voller Spenden, der sich auf der Autobahn nach Ungarn bewegte.